HERSCHBACH/OWW. Der Keramiker Manfred Calmano lud zum 14.
Mal seit 1993 zur "Ausstellung im Hof" in seine Werkstatt ein.
Neben ihm stellten an zwei Tagen sechs weitere Künstler aus dem
Wersterwald ihre Werke den rund 500 Besuchern vor. "Ich möchte den
Leuten zeigen, dass hier im Westerwald viele kreative Menschen leben, die
tolle Sachen machen. Und für meine 91-jährige Nachbarin ist die
Ausstellung immer ein richtiges Ereignis, für das sie sogar extra Unkraut
jätet", erzählt der Veranstalter Manfred Calmano. Kunsthandwerk sei
für ihn einfall deshalb toll, weil alle Werke anders seien und Seele
besäßen. Denn hinter jedem Einzelstück stünde eine Person, die dem
Werk einen Teil ihrer Seele gegeben hätte. "Man sieht den Dingen an,
dass sie mit Seele und innerer Kraft geschaffen worden sind." Dies
traf auf alle ausgestellten Arbeiten zu. Heidi Hausmann aus Westerburg
zeigte ihre Acrylmalereien mit Ölpastell, und Hartmut Steinhart aus
Höhr-Grenzhausen präsentierte seine Aquarelle. Die Holzskulpturen von
Carol Levy aus Höhr-Grenzhausen glänzten schön gemasert und glatt
poliert. Ihre Werke wie "Traumsuche" und "Zwei
Gesichter" wurden aus Baumstämmen geschnitzt, deren untere,
unbearbeiteten Teile als Säulen dienten. Ebenfalls aus Holz gefertigt
waren die Gesellschaftsspiele des Schreiners Clemens Gerhards aus
Ransbach-Baumbach. Die Keramikerin Sieglinde Müssig-Jarnicki aus Eppenrod
stellte Tassen, Wandfliesen und Serviettenringe vor. Das Besondere: Alles
zieren Wappen. "Die Auftragsarbeiten sind ein schönes und
individuelles Geschenk für Familien oder Leuten, die ein eigenes
Wappen haben." Müssig-Jarnicki zeigte in Herschbach außerdem ihre
"Wortfiguren" und "Literacotta", keramische Skulpturen
und Bilder mit eingeritztem Text und Gedichtzeilen. "Mir macht die
Doppeldeutigkeit von bestimmten Worten Spaß wie etwa ´Habseligkeit` und
´dortmals`." Die Künstlerin hatte neben ihren Werken eine
Wortsammelstelle eingerichtet, ein Buch zum Eintragen interessanter Worte.
"Leider ist es noch leer. Ich warte immer, bis ein Wort zu mir kommt.
Aber es muss eine Verbindung zu einer Person haben, damit es nicht zu
beliebig ist." Die Glasmeisterin Carolin Schwarz aus Holzappel holt
sich ihre Inspirationen im Alltag. "Man muss nur mit offenen Augen
durch die Welt gehen. Insperiert werde ich durch die Umwelt und die
Mitmenschen. Einfach von allem im täglichen Leben und von dem, was ich
sehe, oder von Dingen, die ich erlebe." Für sie lag der Reiz an der
Ausstellung im Kontakt zu den Besuchern. "Ich kann mich hier auch mal
einem anderen Publikum präsentieren und zeigen, was man alles mit Glas
machen kann." Auf Wunsch fertigte sie zum Beispiel individuelle
Wandlampen für Kunden an, die meistens günstiger seien als Lampen aus
einem Spezialstudio. Besonderes Interesse weckte die Künstlerin bei den
Besuchern mit ihren faszinierenden Glaskugeln: In deren Inneren befinden
sich kleine Skulpturen aus farbigem Glas, die ihre "Fäden" an
die Innenwände der durchsichtigen Kugel legen. "Die werden
aufgeschleudert", erklärte Schwarz den neugierigen Besuchern das
Geheimnis der Kugeln. Petra Kilburg
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